Montag, 30. Januar 2012

Sonnenschein im Gemüt

Frostig und klar war der Tag. Blauer Himmel und Sonnenschein - und natürlich klirrende Kälte. Bei uns sind die Temperaturen heute niedriger als in den verschneiten Alpen.
Meine beiden Lamahengste sind stolze Wesen: groß, majestätisch und "ganz Mann". Außer wenn Frauchen auf die Weide zum Füttern kommt: da mutieren sie zu weichherzigen, um einen herumtänzelnden Jungspunden.

Herdhengst Inti de Oro: inzwischen kennen wir uns nun schon 16 Jahre und er hat ein stolzes Alter erreicht: Inti wird in diesem Jahr 17. Davon war heute aber wenig zu spüren: ich kam zum Zaun und er sah mich, als ich das Tor aufschloß. Herangaloppiert wurde ich begrüßt und mit großen seelenvollen Augen blickte er mich an. Ganz gemächlich ging ich nun die ca. 100m zu seinem Unterstand. Inti benahm sich wie ein kleines Hündchen, was mich zu einem fröhlichen Lachen veranlasste: er trottete ein paar Schritte und ließ mich nich aus den Augenwinkeln. Dann wartete er bis ich zu ihm aufschloß und es ging weiter, immer schön an meiner Seite gerade außerhalb meiner Reichweite und immer mit der stillen Aufforderung, doch endlich schneller zu gehen. Fast angekommen, stellte er sich mir sehr deutlich in den Weg: "Ich will zuerst gefüttert werden!" Er versperrte mir nämlich den Durchgang zu den Stuten und öffnete dafür aber eine Schneise zu seiner Tür. Amüsiert warf ich ihm ein paar Pellets in seinen Mineralfuttertrog und schnappte mir den gefrorenen Wassereimer und den Heukorb. Die Stuten warteten auch schon ....

Ares Zadik: auch er verhielt sich wie ein kleines Fohlen: trabte um mich herum, als ich sein Heu in den Unterstand trug, galoppierte vor und zurück und wartete im Unterstand. Als ich nicht schnell genug kam, lugte er um die Ecke und man konnte deutlich lesen, daß er meine Geschwindigkeit offensichtlich mißbilligte. Warum rannte ich denn nicht wie er? Schmunzelnd versorgte ich den Rest der männlichen Herde und der (echte) Hund im Hof bekam auch noch ein paar Leckerlis ab.
Ich hatte die Sonne im Herzen, als es wieder ins Haus ging.

Freitag, 20. Januar 2012

Zeitverschwendung

Eventuell ist es schon bekannt: ich mache gerade eine Zertifizierung zum Natur-, Kultur- und Landschaftsführer. Diese von Banu abgeprüfte Qualifizierung gilt deutschlandweit.
Während in den letzten Monaten durchaus interessante Vorträge dabei waren, kann ich die heutige Lektion nur als Zeitverschwendung bezeichnung und ärgere mich auch, hingefahren zu sein. Es sollte etwas über die wirtschaftliche Entwicklung der Region erzählt werden. Stattdessen bekamen wir etwas über den Flughafen und den potentiellen dazugehörigen wirtschaftlichen Aufschwung zu hören. Und über die TFH in Wildau. Durchaus relevant für den Landkreis, aber irgendwie an unserem Thema vorbei. Die mehrfach erwähnte Kernaussage: wirtschaftlich stark ist nur der Norden des Landkreises (bis Königs Wusterhausen) und der gesamte Rest ist naturnah, aber wirtschaftlich schwach und nicht wirklich erwähnenswert - außer das Gebiet des Spreewaldes. Als touristisch relevant wurde lediglich Tropical Island erwähnt, welches übrigens nicht zum Spreewald, sondern tatsächlich zum Landkreis Dahme-Spreewald (LDS) gehört, so wie ein Teil des Naturparks Dahme-Seen auch. Das ist das Gebiet zwischen Berlin und Spreewald ...... Das Gebiet, in dem wir Wanderungen durchführen, hieß das "Niemandsland" und ist uninteressant und nur ein Anhängsel vom Spreewald. Na danke! Auf solche Dozenten kann man dann auch verzichten. Auf konkrete Fragen gab es oft nur eine ausweichende Übergangsfloskel als Antwort. Und dieser Herr ist einer derjenigen, die Fördergelder vergeben und auch Gutachten anordnen. Tourismus ist nur ein Nebenpfeiler für die GmbH. Das mag ja sein, aber ein wenig sollte man sich dann doch bei einem solchen Vortrag auf seine Zuhörer einlassen. Oder es wurde ihm nicht eindeutig mitgeteilt, worauf er den Schwerpunkt setzen sollte. Ich hatte das Gefühl, als ob er uns teilweise einfach Werbung für seine Firma machen und Kredit für Coaching oder Werbung anbieten/aufreden wollte.

Grüne Woche in Berlin

Und wieder ist es soweit: die Grüne Woche in Berlin läuft ab heute im Messezentrum.
Auch der Alpakapark Funke ist wieder dabei und ich bin an einigen Tagen da und helfe mit. Wird bestimmt wieder interessant werden - obwohl das durchgängige Stehen natürlich nicht einfach, dafür aber muskelbildend ist. :) Also: vom 23.1. bis 29.1. finden Sie einige ausgewählte Alpakas vom Alpakapark auf der Messe - wahrscheinlich irgendwo in der Tierhalle oder zumindest in der Nähe davon. Die ersten 3 Tage sind "Rindertage". Werde Bescheid geben, wenn ich es genau weiß. Und dann stehen wir alle dort Antwort und Rede für Ihre Fragen. Je nach Lage und Möglichkeit der Unterbringung können Sie dort vielleicht auch Produkte aus Alpakafaser erwerben: Betten, Decken, Kissen, Garn, evtl. einige Kleidungsstücke, Plüschtiere und Zoofiguren. Wenn Sie nichts sehen: fragen Sie einfach nach.
Der Link für Blogeintrag im letzten Jahr ist hier und am anderen Tag hier.

Dienstag, 17. Januar 2012

Stillzeit

Muttermilch erhöht nur bei Jungen die Intelligenz: der Link führt zu dem entsprechenden Artikel.
Die Frage ist jetzt: trifft das auch bei Lamas zu? Allgemein dürfte ja inzwischen bekannt sein, daß die lieben Tierchen schon von sich aus ziemlich intelligent sind. Die angeborene große Neugier hilft da nur.
In den meisten Kreisen der Lamahalter, -vermehrer und -züchter werden die Fohlen mit 6 Monaten abgesetzt und von der Muttermilch entwöhnt. Ich habe in den letzten 15 Jahren die Erfahrung gemacht, daß es durchaus besser ist, sie noch ein Weilchen weitersaugen zu lassen und sie vor allem beim Training nicht komplett von der Mutterherde zu entfernen. Das hilft bei der Sozialisierung und auch bei der Streßminimierung der Jungtiere. Sie sind viel ruhiger und lernen schneller. Auch säugen sie nicht mehr Unmengen an Milch - es handelt sich da eher um ein "soziales Säugen" als Bestätigung der Zugehörigkeit. Wenn die Hengste dadurch noch intelligenter werden - gut so!
Ich lasse meine Tierchen meist 8-10 (eher 10) Monate mit der Mutter zusammen. Ein paar Versuche haben bewiesen, daß die Lamamütter ihre Fohlen mit 10-11 Monaten meistens selbst absetzen. Aber vielleicht habe ich da auch nur Glück oder intelligente Stuten gehabt.
Das gilt natürlich nicht, wenn die Mutter zu dünn ist oder durch das Laktieren zuviel Energie verliert, dann muß natürlich eher abgesetzt werden.
Und hier mal noch ein Artikel der Länge einiger Säugezeiten von anderen Tieren.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Kastrationstermin

Eine Freundin von mir studiert Veterinärmedizin - im letzten Semester. Kürzlich hatte sie ihre "Reproduktions-Prüfung". Witzigerweise erzählte sie mir später, daß sie einen Fakt, den sie lernen mußten, bereits wußte: daß man Lamas und Alpakas möglichst nicht vor 2 Jahren, auf keinen Fall vor 1.5 Jahren kastrieren sollte. Sie bedankte sie bei mir für die Info, die ich ihr im Zuge von diversen Gesprächen in den letzten Jahren mitteilte. Das hatte das Institut, welches sich da mit neuesten Informationen versorgte, in die Prüfungsfragen mit hineingenommen.

Die Meinung in Deutschland ist gespalten: von einer einzigen Seite kommt die Aussage, daß man die Tiere auch schon zeitiger kastrieren kann. Durchaus möglich, aber dann bekommt man später - wie die Erfahrung zeigt - sehr häufig Probleme z.B. beim Körperbau. Hängt wie bei vielen Tierarten mit Wachstumshormonen zusammen. Leider plappern viele Leute dies öffentlich nach (vor allem in einem bestimmten Forum), obwohl sie weder Erfahrung noch Wissen auf diesem Gebiet haben. Und wie es so ist: solche Sachen verbreiten sich leider - und im Internet noch viel schneller. Da geht Halbwissen bzw. Nachplappern - vor allem, wenn man es immer wieder und ständig wiederholt - vor fundierter Sachkunde und verschiedenen Erfahrungen und auch den neuesten Analysen. Fast alle anderen Tierärzte hier in Deutschland vertreten (meiner Ansicht nach völlig richtig) die Meinung, daß man ein Tier erst einmal zumindest größtenteils auswachsen lassen sollte, bevor es kastriert wird. Das ist meist bei ca. 2 Jahren der Fall bei Lamas und Alpakas.
Bei Gelegenheit beende ich mal das Kapitel auf meiner Seite zu dem Thema und stelle es dann online.

Sonntag, 1. Januar 2012

Suche Weihnachtsbäume

Lamas und Alpakas lieben (ungiftige) Nadelbäume: ganz speziell Kiefer, Tannen und Fichten - Kiefern am meisten. Wenn Sie einen ungespritzten, abgeschmückten Weihnachtsbaum nicht einfach entsorgen, sondern zur "Weiterverwertung" abgeben möchten, dann nehmen wir diese gern entgegen. Einfach in unseren Vorgarten packen oder vor den Lamagehegetoren ablegen. Wir werden sie finden und nach einer Kontrolle den Tieren als leckeren Neujahrsschmaus kredenzen. Übrigbleiben wird dann nur noch ein weißer abgenagter Stamm. Sie können uns auch gern Bescheid geben: 01522-8752653. Vielen Dank im Namen der Tiere.
p.s. Das Lametta muß auch ab .....

Lamas und Knallerei

Da ich mal wieder gefragt wurde, was die Tiere von der ganzen Knallerei halten, kann ich ja kurz von letzter Nacht erzählen.
Ich bin kurz nach Mitternacht zu ihnen: die Jungtiere von letztem Jahr schauten sich mit großen Augen um, während die Alttiere zwar wach waren, aber langsam wiederkäuend das Spektakel meist im Sitzen betrachteten. Die Stutenherde hatte dieses Jahr definitiv den besten Rundumblick. Freie Sicht auf mehrere Gemeinden und Wohngebiete. Die ganze Lamaweide war ein Ort der Ruhe, während es ringsum blitzte, krachte, kreischte und Licht vom Himmel regnete. Ein wundervoller Anblick, der die Lamas nicht verschreckte.

Sylvester

2011 ist beendet. Es war ereignisreich und ich danke allen Gästen, die hier auf dem Hof waren, an Lamawanderungen teilnahmen oder einfach nur neugierig waren.
2012 beginnt. Ich hoffe, es wird ein Jahr mit viel Gesundheit, Freude und vor allem besserem Heuwetter! Mein Wunsch ist es, daß alle Stuten auch wirklich tragend sind und gesunde Fohlen gebähren - vor allem die fremdgedeckten Tiere. Stutfohlen aus diesen Verbindungen wären natürlich das i-Tüpfelchen.

Ich wünsche allen meinen Bloglesern ein Gesundes und Frohes Neujahr und auf daß alle Ihre Wünsche und Vorhaben sich erfüllen.
Mein Bruder meinte, was Vorhaben angeht: weniger ist mehr ....