Nach dem Regen, Hans-Werner Sahm |
So langsam spürt man, daße es auch hier in Brandenburg kälter wird. Alles grau in grau heute und der Himmel weinte. Es regnete und regnete. Und dann fing es wieder von vorn an. Wenn man (fast) den ganzen Tag draußen arbeitet, wird es irgendwann auch kalt. Das einzige, was bei mir schön warm blieb, waren die in Lama- und Alpakasocken gekleideten Füße in den Gummistiefeln. Ich liebe diese Socken!
Mein landwirtschaftlicher Nachbar war auch draußen. Wahrscheinlich hat er seinen Feldern den letzten Schliff vor dem Winter gegeben. Wir haben die Scheinwerfer des Traktors hin- und herfahren sehen und hörten auch ab und zu das Piepsen der Maschine. Ich selbst habe dann im Schein der Stirnlampe weitergemacht. Die Lamas sahen mich allerdings ein wenig empört an, weil ich so spät noch bei ihnen werkelte.
Als ich dann heimwärts stiefelte, befand ich mich wieder in einer Art Zwischenwelt. Der Weg zwischen Weide und Haus geht an einem Graben entlang, auf dem derzeitig die Kühe und Pferde des Nachbarn weiden, um das Gras dort kurz zu halten. Das Gelände dort ist relativ morastig und an einer Stelle sogar versumpft. Ich selbst lief im Matsch herum, der sich teilweise über meine wasserdichte Fußbekleidung schloß und ein saugendes Geräusch beim Herausziehen verursachte. Es war naßkalt, schmutzig und sehr glitschig. Ich mußte aufpassen, daß ich nicht ausrutschte. Und was das Ganze so merkwürdig machte, war das Gefühl von "ländlichem Dorf", aber gleichzeitig hörte ich auch das Martinshorn eines Feuerwehrautos, welches die Nähe des nächsten größeren Ortes ankündigte. Das Martinshorn versprach Wärme und die Nähe von Menschen. Ich selbst fühlte mich jedoch sehr einsam auf dem Pfad, obwohl ich in wenigen Metern das Schnauben von Pferden und Kühen hören konnte. Ein wirklich merkwürdiges Empfinden, so zwischen den Welten zu stecken. Ich persönlich liebe es.
Habe durch Zufall ihren Blog gefunden und find ihn ganz nett.
AntwortenLöschenAllerdings sind sie die erste Person, die das Martinshorn mit Wärme & Nähe zum Menschen in Verbindung bringt.
Mich erschreckt dieses Signal eher & ich hoffe immer, dass keiner von meiner Familie oder liebe Freunde oder Bekannte einen Unfall oder ähnliches hatte.
Aber es hat ja jeder andere Empfindungen, seltsam finde ich es trotzdem.
Ich wünsche ihnen noch einen schönen Sonntag, warme trockene Füße und viele Martinshörner ;-)
Stimmt, so gesehen ist das natürlich richtig - das Martinshorn verspricht nichts Gutes. Ich habe das falsch ausgedrückt: das Martinshorn zeigte an, wie nahe die Zivilisation ist - und damit Wärme und Nähe von anderen Menschen. Es hatte einfach nichts in der Kälte und Dunkelheit, in der ich herumstapfte zu suchen und wirkte dadurch wie ein Zeichen einer anderen - warmen - Welt. :) Und da ich jahrelang in Berlin gewohnt habe - in der Nähe eines großen Krankenhauses - habe ich das Martinshorn früher häufig gehört und mich - so bedauerlich das auch sein mag - etwas daran gewöhnt.
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