Donnerstag, 27. August 2015

Lang erwartete Leselektüre

Ein Eintrag komplett ohne Lamas, Alpakas oder Landwirtschaft. Aber etwas aus meinem Privatleben und meiner (extrem wenigen) Freizeit.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich heute folgende Nachricht in meinem e-mail-Postfach gesehen: 
Ihre Amazon.de Bestellung von "The Shepherd's Crown..." wurde versandt!
Ich hatte das Buch schon vor Monaten vorbestellt - so wie ich es in den letzten Jahren mit allen Büchern von ihm gemacht habe, damit ich sie nach Erscheinen sofort erhalte - aus Arbeits- und Zeitgründen verpasse ich das sonst immer um einige Wochen.

Lachend: ich liebe die meisten Bücher von Terry Pratchett - vor allem die Scheibenweltromane (mit diesem sind es 41) gehören fast alle auf die Liste meiner Lieblingsbücher. In den letzten Jahren sind die Romane immer besser geworden!

Weinend: es ist das allerletzte Buch von ihm - er ist vor einigen Monaten dem Alzheimer erlegen. Seine Tochter wird die Serie nicht weiterführen. Bis zu seinem Ende hat er Bücher geschrieben und ist seinen Lesern treu geblieben. Er hat nicht aufgegeben. Millionen Fans haben getrauert - und ich gehörte dazu. Ich hatte ihn einmal in Berlin bei einer Lesung im September 2006 getroffen (der Link führt zu einem Witz, den er während des vorherigen Gesprächs machte - die Lesung war im Schiller-Theater gleich bei der TU, wo ich zu dem Zeitpunkt noch studierte und arbeitete). Ein zurückhaltender kleiner Mann mit herzlichem stillen Charm. Er hat mich angesehen und gemeint, dass ich ein wenig elfisch aussehe. Ich war davon irritiert - bis er auf meine Stiefel deutete. (Es handelte sich um sehr hohe, braune Stiefel aus Wildlederimitat und ich trug eine weiße Bluse, etc.) Im Nachhinein betrachtet hatte er recht, was mir in dem Moment aber nicht bewußt war. Er signierte drei Bücher von mir und wir hatten noch ca. eine Minute ein kurzes Gespräch - er machte eine Bemerkung zu meinen guten Englischkenntnissen, ich bemerkte lakonisch, daß mein Freund in Schottland auch ganz froh darüber wäre, weil wir uns nur so verständigen konnten (Notiz: jetzt ist dieser Freund mein Ehemann und Vater unserer Töchter), er sagte noch etwas zu Schottland und den dortigen Elfen, zu Tolkien, ich schmunzelte, etc. - eine Minute ist erstaunlich lang, um ein nur von Andeutungen gehaltenes Gespräch zu führen, bei dem beide wissen, welche unausgesprochenen langen Sätze hinter nur wenigen Wörtern stehen. Er gab mir das Gefühl, als würde er genau wissen, was ich meinte und er glaubte, daß ich ihn ebenfalls verstand. Ich fand ihn bescheiden für die Berühmtheit, die er war. Ein beeindruckender Mann. Danach wartete eine lange Schlange von Fans hinter mir und ich machte Platz für die nächsten.

Wieder ein literarisches Genie von uns gegangen. Aber ich freue mich, daß er so viele Bücher geschrieben hat. Ich habe alle in Papierform und werde sie in 10 bis 15 Jahren auch meinen Töchtern nahebringen. Und jetzt werde ich auf die Post warten ....

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