Mittwoch, 29. Juni 2011

Training: Show vs. Trekking Teil 5


Kommen wir zu einem weiteren Teil des Trainings, der vor allem im Freizeitbetrieb für das Trekking notwendig ist:
3. Sattel aufsetzen und abnehmen
Je nach Art des Packsystems gelten leicht abgewandte Regeln. Zur allgemeinen Handhabung trainiert man ein Tier normalerweise so, daß das eigentliche Hantieren hauptsächlich auf der linken Seite des Tieres passiert. Ich kann mich nicht erinnern, ob dies für die Show tatsächlich vorgeschrieben ist. Beim Trekking sollte das Tier jedoch aus praktischen Gründen auf beide Seiten trainert werden. Meine Tiere lassen sich die Sättel von beiden Seiten auf- und absetzen. Meist hat jedoch jedes Tier eine besondere "Schokoladenseite".
Wichtig für den Ablauf des Aufladen des Sattels:
  1. Hat das Tier am Vortag bereits eine Last getragen, sollten Druck- oder Scheuerstellen ausfindig gemacht werden - vor allem am Bauch von Riemen herrührend. Ist alles in Ordnung, kann es mit Punkt 2. weitergehen.
  2. Putzen des Rückens, damit unter der Satteldecke nichts reiben oder scheuern kann. Kontrolle, indem man mit der Hand darüber fährt und dies kontrolliert. Vor allem die Stellen, auf denen das Gewicht des Sattelgestells ruht.
  3. Auflegen der Satteldecke bzw. des Schutzes unterhalb des Sattelgestells. Aufpassen, daß dieses mittig unter dem Sattel ruht.
  4. Auflegen des vorbereiteten Sattels. Die Riemen, die unter dem Bauch des Tieres verlaufen, sollten dabei auf dem Sattel sein und nicht irgendwie lose herumhängen. Wenn das Tier dies jedoch gewöhnt ist, ist das Hängen der Riemen kein Problem. Das eigentliche Problem beim "lose-herumhängen" ist ein eventuelles Verwechseln der Riemen und damit doppelte Arbeit.
  5. Zuerst den Riemen hinter den Vorderbeinen befestigen. Vorschriftsmäßig festziehen.
  6. Zweiten Riemen unter dem Bauch des Lamas festziehen. Aufpassen, daß der Riemen bei männlichen Tieren nicht den Penislappen einklemmt! Wenn der Riemen bei weiblichen Tieren in Euternähe ist, ist er viel zu weit hinten!
  7. Diese beiden Riemen unter dem Bauch des Lamas verbinden, damit der hintere Riemen unterwegs nicht verrutschen kann (passiert sehr häufig und verhindert die stabile Auflage der Last auf dem Tier). Diese Verbindung ist beim Trekking mit Lasten unbedingt notwendig!
  8. Je nach Sattel und Weg: erst Brustriemen, dann Hinterriemen anbringen. Im Flachland sind diese beiden Riemen nicht unbedingt notwendig, wenn der Rest des Sattels gut, fest und stabil sitzt.
  9. Ähnlich wie bei Pferden muß nach einigen Minuten der Sitz der Riemen kontrolliert und fast immer nachgezogen werden, bevor die tatsächliche Last aufgepackt wird. Also sich einige Minuten lang anderweitig beschäftigen: die Packtaschen holen, das nächste Tier satteln, etc. Nochmals mittels Handwaage beispielsweise kontrollieren, daß das Gewicht, welches man aufladen möchte, auch wirklich das Gleiche wiegt. Unterschiede bis zu 500 g bei mehr als 6 kg pro Seite sind erlaubt, aber nicht erwünscht.
  10. Wenn das Tier es kann: Hinsetzen lassen und dann in aller Gemütlichkeit und Ruhe die Packtaschen anhängen und befestigen, Isomatten, Schlafsäcke, etc. festziehen, usw. Bei einer Show: nicht hinsetzen! Auch keine Diskussion mit dem Richter über die Nützlichkeit dieses Punktes anfangen. Danach können Sie dies aber gern vorbringen oder nachfragen, ob sich die Meinung zu diesem Punkt geändert hat. Falls ja: bitte lassen Sie es mich wissen.
  11. Wenn das Tier die Lektion Hinsetzen nicht kann oder man sich in einer Show befindet: die Packtaschen müssen angebracht (und abgenommen werden), indem beide Seiten entweder zeitgleich angebracht werden (2 Personen erforderlich) oder - in einer Show - das Sattelgestell mit einer Hand festgehalten und gegengezogen wird. Wenn man beispielsweise die linke Satteltaschen anhängt oder abnimmt, muß man mit der anderen Hand das Gestell so entgegenhalten, daß der Sattel nicht aufgrund der schrägen Gleichgewichtsverteilung nach links rutscht. Deshalb ist beim Trekking Punkt 10 bzw. Kapitel 3 ungemein nützlich.
  12. Sicherheitshalber kontrollieren, ob die ganze Last auch sicher und rutschfest auf dem Tier sitzt.
  13. Diese Kontrolle ist 10-30 Minuten nach Wanderbeginn vorsichtshalber nochmals durchzuführen - vor allem, wenn man sich in hügeligem oder bergigem Gebiet befindet und das Gewicht mehrere Stunden auf dem Tier durch die Gegend getragen werden soll. Eventuell Sattelriemen nachziehen.
  14. Beim Abladen ist darauf zu achten, daß nach Abnehmen des Sattels das Tier auf Druck- und Scheuerstellen durch Sattel oder Riemen kontrolliert wird. Vor allem am Bauch!
Üblicherweise wird derzeitig bei einer Show aus Zeitgründen nur das Abnehmen des Sattels unter richterlichen Augen bei der Trekkingklasse bewertet. Die Sättel haben fast immer nur 2 Riemen und weder Brust- noch Hinterriemen zur Vereinfachung des Ablaufes. Natürlich können Sie es sich auch schwerer machen. Es gilt die folgende, umgekehrte Reihenfolge: 11 - 6 -5 -4 -3 - Kontrolle: 2 bzw. 14

Sonntag, 26. Juni 2011

Alpaka hat keine Lust mehr

Heute ist uns Domino entwischt. Ganz offensichtlich hatte das kleine Alpaka keine Lust mehr nach den letzten beiden Tagen. Eigentlich war nur eine kurze Schnuppertour angesagt, aber irgendwie war der Wallach ziemlich nervös. Und dann ist er unterwegs im hohen Gras auf einen elektrischen Zaun getreten. Der hatte soviel Strom, wie für Rinder notwendig ist - also viel zu viel für ein Alpaka. Er hat sich elendig erschreckt und vom vierjährigen T. losgerissen. Dieser hat wirklich fleißig gehalten, aber irgendwann ging es nicht mehr und ich rief auch schon: "Loslassen." Armer kleiner Bub! Er ist direkt in die Brennesseln gefallen und tat mir sehr leid.
Das Alpaka jedenfalls hat sich aus dem Staub gemacht und ist von hinten ins Dorf gelaufen, am Pferdehof vorbei und immer weiter geradeaus. Ich habe die Spuren in den wenigen feuchten Stellen gesehen, als ich ihn dann mit seinem Halbbruder Sultan suchen gegangen bin.
Während ich den Alpakahengst holte, muß Domino umgekehrt sein, denn einen Kilometer weiter bekam ich einen Anruf. Also kehrte ich wieder um. Domino versuchte, bei den Lamastuten Schutz zu suchen. Er umkreiste das große Gehege und versuchte, einen Weg hinein zu finden. Ich rief ihn und als er seinen Bruder entdeckte, kam er erst langsam und dann in vollem Gallopp auf uns zugerannt und ließ sich wieder einfangen. Ein Glück! Ruhig und gelassen gingen wir dann wieder auf die Heimatweide zurück ....

Mittwoch, 22. Juni 2011

Unwetter

Regen, Hagel, Sturm - Tausende Haushalte nach Unwetter ohne Strom
So lasen sich heute abend die Nachrichten. Wir hatten Glück hier. Mit 6 Tieren gerade von einer Wanderung zurück, artete der leichte Regen nur Minuten nach der Rückkehr in eine Wasser-Sturzflut aus. Habe 2 Stuten erst eine Stunde später wieder auf ihre Weide gebracht und dabei auch gleich die Zäune kontrolliert. Alles in Ordnung. Ein paar Äste waren gegen den Zaun geschleudert worden, wurden aber gehalten. Und einige weitere kleine abgerissene Äste mit Blättern waren in der Weide verstreut worden. Die Lamas hatten sich schon darüber hergemacht. Ein größerer Holunderstrauch liegt jetzt über dem Weg am Graben, hat den Zaun aber zum Glück verfehlt. Das große Glück war, daß die große gestürzte und gesplitterte Pappel nicht auf unser Feld, sondern auf das des Nachbarn gefallen ist. Bei uns hätte sie den Zaun demoliert.
Wir haben Strom und alles scheint in Ordnung.

Montag, 20. Juni 2011

Es sind die kleinen Dinge ....

TV-Reportage letzten Freitag ist gut geworden. Bin über die Professionalität der rbb-Leute positiv beeindruckt. Obwohl ich tatsächlich kurzatmig klinge und mein Babybauch eher wie Übergewicht aussieht. Naja, kann man nichts machen - weibliche Eitelkeit eben. :-)
Aber zu etwas anderem. Heute haben wir einen Großteil des Tages mit der Instandsetzung unseres einen Durchlauferhitzers für das Bad verbracht. Das heißt, nicht wir, sondern entsprechende Fachleute, die ich am Morgen anrief. Es handelt sich hier um ein 400V-Teil. Nachdem das alte Gerät ausgetauscht wurde (immerhin hat es bestimmt schon ein oder zwei Jahrzehnte auf dem Buckel), funktionierte das neue auch nicht. Ich war frustriert: schon 2 Tage kein warmes Wasser aus dem Hahn, ein 2 Wochen altes Baby, eigentlich sollte ich noch im Wochenbett liegen, etc.
Dann wurde der Elektriker gerufen. Und der fand den Übeltäter: eine Sicherung im 2. Stromkasten ist durchgebrannt. *seufz* Es sind die kleinen Dinge ........
Was ich aber bemerkenswert fand, war der Klemptner, der abends extra nochmals bei uns vorbeifuhr und sich vergewisserte, daß alles wieder funktionierte. Eine solche Arbeitsgewissenhaftigkeit bei Handwerkern bin ich gar nicht mehr gewöhnt.
Jetzt haben wir also wieder warmes Wasser direkt aus dem Hahn. Und nach einer heißen Dusche saß ich dann abends gedankenverloren im Sessel, ein Buch in der einen Hand, meine schlafende Tochter auf einem Kissen neben mir mit der anderen haltend und machte eine Bemerkung über die Bequemlichkeit von Luxus, an die man sich so schnell gewöhnt. Als ich bspw. vor Jahren aus Nepal zurückkam, starrte ich voller Erstaunen auf den Wasserhahn bei mir in der Wohnung in Berlin und konnte den Luxus kaum glauben: direkt aus dem Wasserhahn trinken zu können, ohne sich dabei Magen oder Darm zu verderben. Es dauerte nicht lange und ich hielt es wieder für normal. Und auch heute wieder: man hält den Luxus von "jederzeit heißes Wasser aus dem Hahn" für selbstverständlich und vergißt dabei, das dies aber nur hier gilt und der größte Teil der Welt diesen Luxus gar nicht kennt.
Es sind die kleinen Dinge im Leben die zählen: die einen frustrieren oder auch glücklich machen.

Freitag, 17. Juni 2011

Im RBB-TV

Habe vorhin einen Anruf bekommen: heute zwischen 18:30 und 19:30 im zibb des rbb-Fernsehens kommt eine kurze Reportage über den Hof. Bin selbst ganz gespannt: zu dem Zeitpunkt der Aufnahme war ich im 9. Monat schwanger (genaugenommen war es 2 Wochen vor der Geburt) und es war heiß. Ich glaube, ich klinge ziemlich kurzatmig und sehe fett aus ...... naja, kann man nichts machen.

Sonntag, 12. Juni 2011

Auf der Wiese umsehen

Wieso gehen unsere Tiere eigentlich immer an Feiertagen draußen spazieren?
Ich war gerade mit eigenem Stillen fertig, als wir von der Türklingel und dann von Telefonen aufgeschreckt wurden: ein paar Tiere haben sich mal wieder selbständig vor die Tore begeben. Ein Nachsehen: ok, nur die Alpakas und Dakota. Das Einfangen mit ein paar Rufen und Leckerlis dauerte keine 5 Minuten ........ und dann konnte schon das "Abmelden" an die Polizei erfolgen.
Und am Nachmittag haben wir dann die Herde ein wenig umstrukturiert. Jetzt gibt es wieder eine reine Stutenherde (mit Eldor noch als einzigem männlichen Tier) und eine reine Jungsherde, in die heute auch die Alpakas gepackt wurden. Ihr Kumpel Dakota ist besorgt und rennt fast das Tor ein. Er steht jetzt mit Artemis zusammen, welche das allmähliche Verschwinden ihrer weiblichen Weidegenossen auch beargwöhnt hat.

Samstag, 11. Juni 2011

Noch mehr weiblicher Nachwuchs

Bis jetzt gibt es nur weiblichen Nachwuchs auf dem Hof dieses Jahr. Gestern abend sah Käte etwas unwohl und ziemlich übelgelaunt aus; auch war ihre Körperstellung etwas verkrampft, ohne jedoch besorgt zu wirken. Ein Überschlagen der Deckzeiten gab bei mir den Ausspruch: mal sehen, ob morgen ein Lamababy mehr da ist. Letztens kam es am Nachmittag ...... Allerdings wollte ich jetzt nicht auf der 1ha großen Weide der Stute hinterherlaufen, nur um unter ihren Schwanz zu sehen - die Zitzen waren auf jeden Fall schon angeschwollen, das hatte ich noch gesehen.
Und siehe da: heute gegen 11 Uhr erblickte eine kleine Lamastute das Licht der Welt. Helles Rot, weiß und ein paar graue Augenringe, dazu die Innenbeine wie ein Appaloosa gepunktet und auch Variationen in der roten Deckenfarbe. Hübsches Tier, welches auch noch am Abend auf wackligen Beinen herumstakste und die Herde hinter sich herzog. Die Ohrenspitzen werden sich in den nächsten Tagen noch runden und die Gelenke fester werden. Wir haben es jetzt auf Sahara Zadik getauft. Freue mich natürlich enorm.

Und die Freude am Nachmittag war auch groß, weil Inti endlich Pacari im Schatten eines grünen Gartens deckte. Großherzig hat sie ihn endlich "herangelassen". Sie gehört zu den Stuten, die extrem wählerisch in Bezug auf Hengste sind und deren Partner sich wohl erst für das Decken "qualifizieren" müssen. Und wir haben jetzt provisorisch die idealen Bedingungen geschaffen: keine kleinen Fohlen mehr in der Nähe für die extrem mütterliche Stute, kein anderes Tier für die Ablenkung und nur der eine, recht höfliche und sehr erfahrene Hengst. Ich habe schon bemerkt, daß sie in den letzten Tagen immer dichter zu ihm aufrückte ....... Habe große Hoffnungen auf diese Verbindung: beide Tiere sind korrekt gebaute Classics und beide über 1,20 m Widerrist groß.

Freitag, 10. Juni 2011

Mehr Menschen auf dem Hof

Die letzten Tage war ich offline: ich befand mich im Krankenhaus. Und nein, nichts Schlimmes: zur Abwechslung gab es einmal menschlichen Nachwuchs - am 6.6.11 wurde unsere Tochter geboren.
Ich habe mich dann gegen die ambulante Geburt entschieden und bin im Krankenhaus geblieben. Ein bißchen Ruhe war durchaus angebracht. Wie einige sicher feststellen konnten, war ich deswegen tagelang nicht erreichbar. Mein Mann kümmerte sich derweil um die Tiere.
Aber jetzt sind wir alle wieder vollzählig auf dem Hof. Das kleine Menschlein bringt noch allerlei durcheinander, aber es wird schon wieder werden. Den Tieren geht es gut und unserer Tochter auch.
Regelmäßige Wanderungen finden wieder statt, sobald ich herausgefunden habe, was die ungefähren Essenszeiten unserer Tochter sind. Im Juni wird es noch eher ruhig werden, ab Juli geht es dann wieder halbwegs normal weiter.
Natürlich haben wir unsere Tochter auch gleich einigen Tieren vorgestellt - quasi auf dem Nachhauseweg vom Krankenhaus. Lamababies sind unheimlich neugierig ......

Samstag, 4. Juni 2011

Hofarbeiten

Elendig warm heute: fast 30°C. Hatte mich vorhin in den Schatten gestellt und Drahtspanner an mehrere Wildzaunrollen montiert. Wollte sie für den Zaunbau vorbereiten. Ich stand unter einem kleinen Dach und bastelte mit Zange und Handschuhen vor mich hin. Die Alpakas und Dakota befanden sich in der gleichen Umzäunung. Das graue Alpaka lugte ab und zu um die Ecke, um nachzusehen, ob ich immer noch da war. Ja, war ich. Und Dakota schritt majestätisch und nonchalant aller drei bis fünf Minuten vorbei, blieb ein paar Augenblicke stehen und versuchte wohl zu ergründen, was ich da trieb. Dann tat er wieder so, als ob es ihm völlig gleichgültig sei und stolzierte hocherhobenen Hauptes davon. Natürlich nur, um ein paar Minuten später wieder voller Neugier im Blick zurückzukehren und über meine Schulter auf meine Arbeit zu schauen.
Vorgarten ist gemäht, aber wir hatten keine Lust, den Innenhof auch noch zu bearbeiten. Also wurde Ares herangeholt, der sich freudig über das Gras hermachte: ein lebendiger Rasenmäher bei der Arbeit.
Habe die Halfter wieder sortiert und neu markiert. Dakota und Artemis bekommen jeder ein neues Halfter. Inzwischen habe ich ganz in der Nähe endlich jemanden aufgetrieben, der mir für eine akzeptablen Preis für Lamas geeignete Führleinen herstellen kann. Sogar in verschiedenen Farben! :D Es ist erstaunlich, wie wenig Seilereien es doch gibt, die solche Sachen im Normalangebot haben. Die meisten Pferdeleinen sind zu steif und haben einen für Lamaköpfe überdimensionierten Panikverschluß am Ende. Sie sind daher nur in bestimmten Fällen zu gebrauchen.
Buchhaltung ist inzwischen auch aktualisiert: und da sage noch einer, man solle am 7ten Tag (Sabbat) ruhen .... Wie haben die Leute das früher gemacht, als das quasi noch Pflicht war?