Montag, 24. Januar 2011

Training: Show vs. Trekking Teil 1

Ich werde öfters gefragt, wo der Unterschied zwischen Show- und Trekkingtraining liegt und ob da überhaupt Differenzen bestehen. Und ich muß eindeutig sagen: ja, es gibt tatsächlich nicht unbeträchtliche Unterschiede, die zu beachten sind. Da anscheinend Interesse an dieser Thematik besteht, werde ich sie in einigen Blogeinträgen je nach Lust und Laune aufführen. Und dann auch auf meiner Homepage unter der Sektion Training veröffentlichen. Ich bitte zu beachten, daß dies meine Ansichten sind, die aufgrund jahrelanger Erfahrung zumeist aus logischen und logistischen Gründen entstanden sind. Sollten Sie Anmerkungen, Fragen oder Widersprüche haben, bin ich gern zur Kommunikation bereit.

Kurz zur Definition:
Showtraining: damit meine ich die Sportklassen bei einer Show sowohl mit als auch ohne Packsattel (also die Klassen Hindernis ohne Sattel und Trekking mit Sattel).
Bei Trekkingtraining meine ich das tatsächlich in der Praxis und in freier Natur durchgeführte mehrstündige Wandern mit (gefüllten) Packtaschen. Die Regeln hierfür werden nicht von irgendeiner Organisation aufgestellt, sondern entstehen aus der Praktikabilität, Sicherheit und Durchführbarkeit im realen Umgang mit den Tieren für die Freizeit. Es bestehen durchaus Unterschiede, wie man verschiedene Dinge handhabt.

Kommen wir zu einer Grundlage: 1. Wo soll das Tier wie laufen.
Bei einer Show ist es erwünscht, daß das Tier mit durchhängender Leine entweder neben dem Führer (Maulhöhe etwa in Schulterhöhe des Führers) oder kurz hinter diesem läuft, nicht zerrt und auf die kleinste Bewegung und Wendung konzentriert achtet und möglichst das Publikum ignoriert. Bei zu kurzer oder straffer Leine gibt es in den Sportklassen Punkteabzug.
Beim Trekking mit Packsattel möchte man das Tier auf keinen Fall neben einem selbst wissen. Überlegen Sie sich doch einmal folgendes: wo befinden sich die Packtaschen, wenn das Tier auf Schulterhöhe neben Ihnen geht? Und was passiert, sollte das Tier sich einmal erschrecken, bergab ausrutschen oder ähnliches und dabei eine Sprung nach vorn machen? Richtig: Sie haben die Packtaschen im Kreuz. Wenn Sie dann nicht zu Boden gehen, bekommen Sie doch einen ordentlichen Stoß von hinten an einer unangenehmen Stelle. Sie möchten beim Trekking also, daß das Tier ein ganzes Stück hinter Ihnen läuft - ebenfalls mit durchhängender Leine, damit Sie Ihre Kräfte nicht damit vergeuden, das Tier vorwärts zu ziehen oder in Ihrem eigenen Schritt gestört werden. Auch sollte die Leine lang genug sein, damit das Tier sich problemlos und ohne Zug auf die Leine auszuüben umsehen kann und evtl. an tiefhängenden Ästen etwas Proviant abzupfen kann. Mein langjähriger Herdhengst hat es perfektioniert, sich unterwegs an Zweigen und Ästen gütlich zu machen und Bruchteile von Sekunden, bevor die Leine wieder straff sein würde, vorwärtszugehen. Ich habe kein einziges Mal Zug an der Leine. Da Lamas (und Alpakas natürlich auch) extrem neugierig sind, sollten sie immer die Möglichkeit haben, links und rechts umherzuschauen und sich ein Bild von der Umgebung zu machen. Wenn man jede Kopfbewegung an der Leine spüren würde, wäre dies nach einer Weile sehr ermüdend für den Wanderer.

Was ist einfacher zu trainieren? Das hängt vom Charakter der Tiere ab. Lamas, die unbedingt den Weg auch sehen wollen, gehen lieber neben dem Menschen als hinter ihm. Und wenn hinter dem Menschen, dann meist leicht (rechts) versetzt. Ich selbst finde es einfacher, Showtraining nach Trekkingtraining zu absolvieren. Meiner Meinung nach ist es ein wenig umständlicher und langwieriger, den Tieren beizubringen, ein Stück hinter einem zu gehen, wenn sie es gewohnt sind, brav neben einem zu laufen. Die Tiere neben einem laufen zu lassen, geht ganz einfach. Aber das ist meine persönliche Ansicht.

Das braune Lama vorn trägt keinen Sattel und läuft neben dem Führer, während das Alpaka mit Sattel hinter seinem Führer läuft.

Die beiden Tiere tragen Packsättel und laufen hintereinander und auch hinter dem Lamaführer.

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