Jemand sagte mir mal, daß ein Leben auf dem Bauernhof ruhig und erholsam sei. Bis jetzt kann ich dem eher weniger zustimmen.
Unser Tag begann heute schon sehr zeitig: um 4 Uhr früh. Leider aber nicht aus freien Stücken: die Polizei klingelte nämlich bei uns und erzählte uns, daß auf der Straße Lamas gesichtet seien und unsere Tür offensteht. Das Herz rutschte mir in die Kniekehlen und ich zog mich in Windeseile an.
Tatsächlich: der starke Wind letzte Nacht hat unsere Hoftür aufgerissen. Und da ein Teil der Tiere im Hof frei herumlief, sind sie dann auch fröhlich auf Nachtwanderung gegangen. Wir telefonierten noch ein paar Mal mit der Polizei hin und her. Ein Glück, daß ich kürzlich eine schriftliche Meldung bei der örtlichen Polizei hinterlassen hatte: bei freilaufenden Lamas in der Umgebung bitte zuerst bei mir anrufen. Da ich telefonisch nicht erreichbar war - das Telefon lag zum Aufladen unten in der Bibliothek, kamen sie vorbei. Diese Vorsicht hat sich heute mehr als gut bewiesen. 2 Autofahrer hatten sich gemeldet: die Lamas seien am Ortsausgang von Schenkendorf in Richtung Königs Wusterhausen auf der Straße gesichtet worden.
Wir liefen hin und her, fuhren rufend die Straße hoch und 'runter, schwenkten Heu und zu guter Letzt halfterten wir Indira und Cassandra (es waren die ersten beiden noch relativ hellen Tiere, die wir erwischten) und gingen unter den Straßenlaternen mit ihnen fast bis nach KW. (Hiermit entschuldige ich mich bei den Nachbarn, falls sie mein frühmorgendliches Rufen nach den Tieren gehört haben.) Und wir fanden: NICHTS! (Lamaaugen reflektieren übrigens so gut wir gar nicht ....) Mitten in der windheulenden Dunkelheit 2 schwarze und 2 braune Lamas zu finden, ist auch eher zweifelhaft. Und bei dem Rest der Herde hinten waren sie auch nicht. Und so brachen wir schweren Herzens ab.
An Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. Wir ließen die Hofeinfahrt offen, hellbeleuchtet und mit einem Korb voller duftendem Heu als Lockmittel stehen. Und siehe da, um 8 Uhr, als ich gerade wieder losgehen wollte, sah ich von einem inneren Instinkt aus getrieben aus dem Fenster und 4 Lamas tummelten sich auf der Straße vor unserem Hof, beäugten die Bushaltestelle und wußten anscheinend nicht so genau, wo sie hin sollten. Also schnappte ich mir den Korb und lief hinaus. Anscheindend hatten sie aber schon gefrühstückt, denn sie sausten fröhlich und mit Schalk in den Augen wieder die Straße hinab, bogen dann aber, wie ich gehofft hatte, hinter dem Friedhof links auf das Feld ab. Wir trieben sie noch ein wenig in die Richtung und sie da: dort entdeckten sie dann den Rest der Herde. Das Einfangen war nun ein Kinderspiel. Wir machten einfach die Tür hinter ihnen zu (die vorher hinten offenstand). Und dann trieben wir sie wieder in den Hof zurück.
Der Rest der Herde war auch so aufgeregt, daß sie den Rest des temporären Weidezauns umrannten und hinaus wollten. Wir konnten dies gerade noch so verhindern und stellten erst nachdem wir den Zaun notdürftig wiederhergestellt hatten fest, daß Cecilia draußen auf dem Feld herumwanderte. Mit ihrer Farbe sah sie ein wenig wie ein überdimensioniertes Reh aus. Die Mutterherde war entsprechend aufgebracht: das Leittier spazierte draußen umher. Und nun zeigte unsere gestrige Arbeit Früchte: hätten wir den Wildschutzzaun nicht schon aufgehängt und das Holztor errichtet, wäre die komplette Herde ohne jegliche Schwierigkeiten ausgebrochen und wir hätten Stunden mit dem Einfangen verbringen dürfen. Vielleicht auch noch Hilfe holen müssen. Aber so konnten wir die Standfestigkeit des Zaunes erfolgreich testen. Cecilia spielte noch ein paar Mal mit uns "Fangen" und mein Kommentar letztlich war: sie wird sich nicht von der Herde entfernen - soll sie sich doch einmal auch draußen die Füße vertreten. Mein Mann schien nicht dieser Meinung zu sein und daher unternahm ich noch einen halbherzigen letzten Versuch. Mit einem Korb voller Heu vor der Tür, dem Treiben der Herde innerhalb des Zaunes in eine bestimmte Richtung und meinem Weg-abschneiden zur Straße wurde mein Plan erfolgreich von ihr auch in meinem Sinne quittiert: indem sie in den Garten lief. Ich trieb sie in eine leere Pferdebox und band ihr notdürftig einen Strick von einem Heuquader um den Hals, den sie anstandslos als Halfterersatz akzeptierte. Und damit ging es dann zurück zu ihrer Herde. Obwohl sie doch ein wenig enttäuscht und gleichzeitig aufgebracht über das Ende ihrer gerade erlangten Freiheit war. Zumindest schien es mir so.
Und der dunkle Teil? Sie waren immer noch im oberen Teil des Gartens und extrem aufgeregt. Ich sperrte sie auf den Innenhof, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Nun waren sie natürlich extrem unglücklich: da waren noch eine Menge anderer Lamas und sie durften nicht zu ihnen! Sie hummten und legten die Ohren an. Ares versuchte mehrfach, die Stalltür einzurennen. Mehr als 200 kg konnte sie gerade noch so aushalten - wir hatten eine stabile Europalette davorgestellt.
Bei einer Tasse Kaffee wurde dann der Tagesplan neu entworfen und der Rest des Stunden bis zur Dunkelheit verging damit, den oberen Garten für die Lamas herzurichten: alles Spitze auf dem Boden zu entfernen, die giftige Hecke unserer Nachbarn (Eibe) und den Miniteich bei uns abzusperren und die Mitteltür im Garten gegen Ares' anstehende Durchbrechungsversuche abzusichern. Nachdem dies erledigt war, ließen wir Ares, Baila, Bonnie und Dakota in den oberen Teil des Gartens. Wir befestigten inzwischen den Rest des Zaunes und bauten bis hoch an die unteren Pferdeställe. Jetzt ist dort auch eine provisorische Tür.
Zwischenzeitlich sprang Bino (ein weißer, 2jähriger Wallach) über den Zaun (das sind 1,60m) und forderte Ares heraus. Nachdem das auch irgendwie überstanden war, schien der Hengst ruhiger zu werden. Die letzten Tagesstunden trampelte er nicht mehr unruhig vor der Gartentür herum und wollte sie durchbrechen, sondern graste. Unsere lebendigen Rasenmäher .... es sieht hinten schon viel besser aus. :-)
Wir sicherten alle Türen und vergewisserten uns am Abend noch einmal, ob alles ruhig war. Es schien so. Der Himmel ist wolkenfrei, der zunehmende Mond leuchtet hell und man kann viele Sterne sehen. Es ist warm und sowohl Eis als auch Schnee sind weggetaut. Achja: unsere Tränken funktionieren wieder, ich habe heute eine Schraube gelöst, den letzten Eisrest herausgekratzt und das Ventil mit heißem Wasser übergossen bis sich alles löste. Es ist relativ warm draußen im Vergleich zu den letzten Tagen: 2°C. Hoffen wir auf eine längere und ruhigere Nacht heute ............
p.s. Die Katzen scheinen die Scheu vor den Lamas zu verlieren und beobachten sie interessiert vom Hof aus.
p.p.s. Wir sind gestern mit Dakota und Baila ein Stückchen spazierengegangen. Der Kleine macht sich schon ganz gut, ich werde ihn mal mit Ares mitnehmen.
Unser Tag begann heute schon sehr zeitig: um 4 Uhr früh. Leider aber nicht aus freien Stücken: die Polizei klingelte nämlich bei uns und erzählte uns, daß auf der Straße Lamas gesichtet seien und unsere Tür offensteht. Das Herz rutschte mir in die Kniekehlen und ich zog mich in Windeseile an.
Tatsächlich: der starke Wind letzte Nacht hat unsere Hoftür aufgerissen. Und da ein Teil der Tiere im Hof frei herumlief, sind sie dann auch fröhlich auf Nachtwanderung gegangen. Wir telefonierten noch ein paar Mal mit der Polizei hin und her. Ein Glück, daß ich kürzlich eine schriftliche Meldung bei der örtlichen Polizei hinterlassen hatte: bei freilaufenden Lamas in der Umgebung bitte zuerst bei mir anrufen. Da ich telefonisch nicht erreichbar war - das Telefon lag zum Aufladen unten in der Bibliothek, kamen sie vorbei. Diese Vorsicht hat sich heute mehr als gut bewiesen. 2 Autofahrer hatten sich gemeldet: die Lamas seien am Ortsausgang von Schenkendorf in Richtung Königs Wusterhausen auf der Straße gesichtet worden.
Wir liefen hin und her, fuhren rufend die Straße hoch und 'runter, schwenkten Heu und zu guter Letzt halfterten wir Indira und Cassandra (es waren die ersten beiden noch relativ hellen Tiere, die wir erwischten) und gingen unter den Straßenlaternen mit ihnen fast bis nach KW. (Hiermit entschuldige ich mich bei den Nachbarn, falls sie mein frühmorgendliches Rufen nach den Tieren gehört haben.) Und wir fanden: NICHTS! (Lamaaugen reflektieren übrigens so gut wir gar nicht ....) Mitten in der windheulenden Dunkelheit 2 schwarze und 2 braune Lamas zu finden, ist auch eher zweifelhaft. Und bei dem Rest der Herde hinten waren sie auch nicht. Und so brachen wir schweren Herzens ab.
An Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. Wir ließen die Hofeinfahrt offen, hellbeleuchtet und mit einem Korb voller duftendem Heu als Lockmittel stehen. Und siehe da, um 8 Uhr, als ich gerade wieder losgehen wollte, sah ich von einem inneren Instinkt aus getrieben aus dem Fenster und 4 Lamas tummelten sich auf der Straße vor unserem Hof, beäugten die Bushaltestelle und wußten anscheinend nicht so genau, wo sie hin sollten. Also schnappte ich mir den Korb und lief hinaus. Anscheindend hatten sie aber schon gefrühstückt, denn sie sausten fröhlich und mit Schalk in den Augen wieder die Straße hinab, bogen dann aber, wie ich gehofft hatte, hinter dem Friedhof links auf das Feld ab. Wir trieben sie noch ein wenig in die Richtung und sie da: dort entdeckten sie dann den Rest der Herde. Das Einfangen war nun ein Kinderspiel. Wir machten einfach die Tür hinter ihnen zu (die vorher hinten offenstand). Und dann trieben wir sie wieder in den Hof zurück.
Der Rest der Herde war auch so aufgeregt, daß sie den Rest des temporären Weidezauns umrannten und hinaus wollten. Wir konnten dies gerade noch so verhindern und stellten erst nachdem wir den Zaun notdürftig wiederhergestellt hatten fest, daß Cecilia draußen auf dem Feld herumwanderte. Mit ihrer Farbe sah sie ein wenig wie ein überdimensioniertes Reh aus. Die Mutterherde war entsprechend aufgebracht: das Leittier spazierte draußen umher. Und nun zeigte unsere gestrige Arbeit Früchte: hätten wir den Wildschutzzaun nicht schon aufgehängt und das Holztor errichtet, wäre die komplette Herde ohne jegliche Schwierigkeiten ausgebrochen und wir hätten Stunden mit dem Einfangen verbringen dürfen. Vielleicht auch noch Hilfe holen müssen. Aber so konnten wir die Standfestigkeit des Zaunes erfolgreich testen. Cecilia spielte noch ein paar Mal mit uns "Fangen" und mein Kommentar letztlich war: sie wird sich nicht von der Herde entfernen - soll sie sich doch einmal auch draußen die Füße vertreten. Mein Mann schien nicht dieser Meinung zu sein und daher unternahm ich noch einen halbherzigen letzten Versuch. Mit einem Korb voller Heu vor der Tür, dem Treiben der Herde innerhalb des Zaunes in eine bestimmte Richtung und meinem Weg-abschneiden zur Straße wurde mein Plan erfolgreich von ihr auch in meinem Sinne quittiert: indem sie in den Garten lief. Ich trieb sie in eine leere Pferdebox und band ihr notdürftig einen Strick von einem Heuquader um den Hals, den sie anstandslos als Halfterersatz akzeptierte. Und damit ging es dann zurück zu ihrer Herde. Obwohl sie doch ein wenig enttäuscht und gleichzeitig aufgebracht über das Ende ihrer gerade erlangten Freiheit war. Zumindest schien es mir so.
Und der dunkle Teil? Sie waren immer noch im oberen Teil des Gartens und extrem aufgeregt. Ich sperrte sie auf den Innenhof, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Nun waren sie natürlich extrem unglücklich: da waren noch eine Menge anderer Lamas und sie durften nicht zu ihnen! Sie hummten und legten die Ohren an. Ares versuchte mehrfach, die Stalltür einzurennen. Mehr als 200 kg konnte sie gerade noch so aushalten - wir hatten eine stabile Europalette davorgestellt.
Bei einer Tasse Kaffee wurde dann der Tagesplan neu entworfen und der Rest des Stunden bis zur Dunkelheit verging damit, den oberen Garten für die Lamas herzurichten: alles Spitze auf dem Boden zu entfernen, die giftige Hecke unserer Nachbarn (Eibe) und den Miniteich bei uns abzusperren und die Mitteltür im Garten gegen Ares' anstehende Durchbrechungsversuche abzusichern. Nachdem dies erledigt war, ließen wir Ares, Baila, Bonnie und Dakota in den oberen Teil des Gartens. Wir befestigten inzwischen den Rest des Zaunes und bauten bis hoch an die unteren Pferdeställe. Jetzt ist dort auch eine provisorische Tür.
Zwischenzeitlich sprang Bino (ein weißer, 2jähriger Wallach) über den Zaun (das sind 1,60m) und forderte Ares heraus. Nachdem das auch irgendwie überstanden war, schien der Hengst ruhiger zu werden. Die letzten Tagesstunden trampelte er nicht mehr unruhig vor der Gartentür herum und wollte sie durchbrechen, sondern graste. Unsere lebendigen Rasenmäher .... es sieht hinten schon viel besser aus. :-)
Wir sicherten alle Türen und vergewisserten uns am Abend noch einmal, ob alles ruhig war. Es schien so. Der Himmel ist wolkenfrei, der zunehmende Mond leuchtet hell und man kann viele Sterne sehen. Es ist warm und sowohl Eis als auch Schnee sind weggetaut. Achja: unsere Tränken funktionieren wieder, ich habe heute eine Schraube gelöst, den letzten Eisrest herausgekratzt und das Ventil mit heißem Wasser übergossen bis sich alles löste. Es ist relativ warm draußen im Vergleich zu den letzten Tagen: 2°C. Hoffen wir auf eine längere und ruhigere Nacht heute ............
p.s. Die Katzen scheinen die Scheu vor den Lamas zu verlieren und beobachten sie interessiert vom Hof aus.
p.p.s. Wir sind gestern mit Dakota und Baila ein Stückchen spazierengegangen. Der Kleine macht sich schon ganz gut, ich werde ihn mal mit Ares mitnehmen.
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